Bericht über den ersten Landesausschuss 2015
Am 06. und 07. Februar 2015 kam der Landesausschuss des vds-Landesverbandes Hessen im Landhotel Waldhaus in Laubach zusammen. Neben den Berichten des Vorstandes sowie der Unterverbände und Fachreferate (siehe jeweils auf den entsprechenden Unterseiten der Fachreferate) gab es eine ganze Reihe weiterer Themen, die besprochen wurden.
Der Förderschwerpunkt Lernen stellte dabei einen wesentlichen Schwerpunkt des Treffens dar. Im Landesausschuss wurden die Bedingungen einer gelingenden Förderung im Bereich Lernen sowie die sonderpädagogische Qualität und die Rolle der Fachkräfte diskutiert, mit dem Ziel eine Position des vds-Landesverbandes Hessen zu erarbeiten. Dabei können die folgenden Ergebnisse zusammengefasst werden:
- Regelschulen brauchen ein eigenes Förderkonzept sowie die Möglichkeiten der präventiven Förderung. Ein Perspektivenwechsel von außen erscheint ebenso wichtig wie die Hilfe bei der Förderplanung und der Materialauswahl. Sonderpädagogische Unterstützung setzt da ein, wo ein Kind langfristige Hilfe beim Lernen benötigt.
- Inklusive Beschulung im Förderschwerpunkt Lernen hat keine Grenzen, soweit es sich um reine Lernprobleme handelt. Grenzen zeigen sich bei Lernbehinderungen immer dann, wenn jemand behindert wird.
- Förderschullehrer brauchen eine gute Zusammenarbeit mit dem Kollegium, die auf beidseitiger Offenheit und Transparenz basieren sollte. Ebenso wichtig sind die entsprechende Fachkompetenz und die umfassende Ausstattung. Eine Möglichkeit zum Versorgung des jeweiligen Standorts mit Fachkräften aller Förderschwerpunkte stellen die regionalen Beratungs- und Förderzentren dar.
- Als zentrale Aufgaben eines Förderschullehrers in der inklusiven Beschulung sehen die Mitglieder des Landesausschusses insbesondere das Vertreten der Perspektive des Kindes sowie die Beratung von Lehrkräften und Eltern, die genaue Diagnostik (individuelle Fähigkeiten und Fertigkeiten des Kindes sowie der Lernbedingungen) und das Vernetzen der Arbeit.
Es soll ein Positionspapier des vds-Landesverbandes Hessen für den Förderschwerpunkt Lernen erarbeitet werden. Alle Mitglieder sind eingeladen, über das Forum der Homepage an der Meinungsbildung hierzu teilzunehmen. (Anmerkung des Verfassers). Die dortigen Fragen stellen lediglich eine Anregung zur Diskussion dar und können um weitere Themen erweitert werden.
Weiterhin standen eine Reihe bildungspolitischer Ereignisse im Zentrum der Diskussion.
- Bezüglich des hessischen Bildungsgipfels wurde diskutiert, dass Verbände (und somit auch der Verband Sonderpädagogik) von der weiteren Teilnahme in den Arbeitsgruppen des Bildungsgipfels ausgeladen wurden. Es wurde beschlossen, dass eine entsprechende Antwort der ausgeladenen vds-Vertreter erfolgen soll, die auch auf den Verlust der Fachlichkeit hinweist. Ein Beschluss, der – wie wir mittlerweile wissen – durchaus Früchte trug, denn die betreffenden Mitglieder unseres Verbandes nehmen inzwischen offiziell wieder am Bildungsgipfel teil.
- Hessenweit sollen Stellen im Schulpsychologischen Dienst abgebaut werden. Der vds-Landesverband Hessen spricht sich einstimmig gegen diese Kürzungen im Bildungssystem aus, da sich die Kürzung besonders zu Lasten der Kinder mit schulischen Problemen auswirken wird.
- Die personelle Ausstattung der Schulen zur Unterstützung der individuellen und sonderpädagogischen Förderung entspricht nicht den inhaltlichen Anforderungen inklusiver Bildung. Es wird befürchtet, dass z.B. Schulassistenzen ohne entsprechende Expertise und Qualifikation zur sonderpädagogischen Förderung im Unterricht eingesetzt werden könnten. Das damit einhergehende Abschieben von Kosten auf die Kommunen wird sehr kritisch gesehen.
- Vor dem Hintergrund der Tagung „Evaluation und Wirkungen der BFZ-Arbeit“ vom 10.12.2014 in Hofheim wurden die folgenden Aspekte zum Erhalt der Eigenständigkeit der regionalen Beratungs- und Förderzentren sowie zur Evaluation der BFZ-Arbeit berichtet und besprochen:
- Eine Dienstleistung, wie die der regionalen Beratungs- und Förderzentren, kann in ihrer Wirksamkeit nicht evaluiert werden. Hier können lediglich Zahlen erhoben werden, wie beispielsweise die Zahl der Rückschulungen, der Abschlüsse, etc.
- Die regionale Beratungs- und Förderzentren sollen erhalten bleiben, was jeweils an die Qualität ihrer Arbeit gekoppelt sein wird.
- In allen Regionen sollen die Gelingensbedingungen einer qualitativ hochwertigen BFZ-Arbeit überprüft und beachtet werden.
- Hierzu kann der Landesausschuss des vds-Landesverbandes Hessen nur sehr allgemein Stellung beziehen, da jeweils funktionierende, regionale Besonderheiten beachtet werden müssen.
- Weiterhin wurde über das Bundesteilhabegesetzt beraten. Karl Ludwig Rabe, Fachreferent für körperliche und motorische Entwicklung, hatte hierzu ein Arbeitspapier vorgelegt, welches ausführlich diskutiert und um einzelne Aspekte ergänzt wurde.
Schließlich wurden die überwiesenen Anträge der letzten Vertreterversammlung erneut beraten und wie folgt abgestimmt:
- Der Antrag 13 zur sonderpädagogischen Unterstützung an Beruflichen Schulen wurde einstimmig angenommen.
- Der Antrag 14 zum Erhalt der Fachlichkeit der Sonderpädagogen mit dem förderschwerpunkt Sprache wurde bei einer Gegenstimme angenommen.
- Der Antrag 15 zur Ausbildung der sonderpädagogischen Lehrkräfte im Bereich Sprache wurde um eine Formulierung ergänzt („… in Gesprächen mit Wissenschaftsministerium und Universitäten“) und einstimmig angenommen.
- Der Antrag 16 zur medialen Ausstattung für die inklusive sonderpädagogische BFZ-Arbeit wurde von der Antragsstellerin zurückgezogen.
Letztlich wurde die Teilnahme an der Hauptversammlung im November 2015 in Berlin vorbereitet. Hierüber wird unsere Homepage zu gegebener Zeit berichten. Weiterhin gibt es zu vermelden, dass am 02.07.2015 eine Fachtagung mit Professor Heiniger in Wetzlar durchgeführt werden soll. Der geplante Titel lautet: „Wenn Leistungsdruck nicht zu Leistung führt – Braucht eine wirkungsvolle Förderung von Schülern und Schülerinnen ein anderes Professionsverständnis?“